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Tour de Kärnten 2021

10/09/2021 -

Als 5er-Team nahmen wir die 6 Etappen über 500km und 9000hm unter die Räder – und verkauften uns ordentlich. Vor allem Fabio und Marco konnten ihre Bergfestigkeit unter Beweis stellen und platzierten sich überraschend gut im GC.


Tag 1: Lokalrunde

Der erste Tag hielt gleich die Königsetappe mit 3 Bergen, 126km und 2200hm für uns bereit. Nach der täglichen Neutralisation ab Ossiach über 10km wurde hinter Feldkirchen das Rennen freigegeben. Fabio, Marco und Stefan stiefelten ab dem Start mit dem vorderen Teil des Feldes mit. Die Anstiege liefen gut, wenn auch deutlich zu schnell – an den Bergen 2 und 3 fuhren sie etwas kontrollierter. Kai und Christian fuhren dagegen etwas dosierter – v.a. Christian war noch durch die Nachwirkungen einer Erkältung gehandicapt. Während Fabio vorne durchzog und ca. 18min nach dem Sieger einkam (Gesamt 41., AK 21), wurde es für die Anderen spätestens am 2-stelligen letzten Berg eine reine Quälerei, die ihnen an unterschiedlichen Stellen mehr oder weniger den Stecker zog – alle rollten die letzten 20km in kleineren Gruppen oder schleppten sich gedrosselt allein ins Ziel. Später sahen wir uns bei Strava das Rennen in der Flyby-Analyse an, planten die nächste Etappe an und ließen den Abend gesellig ausklingen.

Tag 2: Koralm-Runde

Etappe 2 ging mit 116km und 1800hm nach der Neutralisation sofort schnell und steil los. Fabio fing eine gute Gruppe, kam fix über die kürzeren, steilen Berge (10-14%) und fuhr relativ „regulär“ ins Ziel. Auch Marco und Stefan hatten gute Beine, waren bis zum ersten Drittel relativ weit vorne dabei. Wir alle genossen die genial-rasanten Abfahrten. Während sich bei Marco nach einem Drittel die Beine meldeten, er sich aber bis zum letzten Anstieg in der Gruppe rettete, erwischte Stefan beim 80km die Defekthexe. Christian und Kai fühlten sich nach dem gestrigen Leiden erstaunlich gut und kamen auch gemeinsam besser über die Anstiege. Leider verabschiedete sich auch Kai nach 60km mit einem Plattfuß und attackierte mit insgesamt 4 (!) Schlauchwechseln erfolgreich die rote Team-Laterne von Christian. Zur allgemeinen Abkühlung waren wir nachmittags noch im Ossiacher See planschen.

Tag 3: Falkert-Bergankunft

Etappe 3 war mit 42km und 1600hm kurz und ging nur bergauf – daher wärmten wir uns besonders gut auf. Fabio bekam wieder eine gute Gruppe, gab an den ersten beiden Anstiegen richtig Gas und konnte danach im Flachen etwas Energie sparen, um im finalen Anstieg (850hm auf 7km, 10-18%!) ein Einzelzeitfahren par excellence abzuliefern, das in der Tageswertung Platz 31 (AK 15.) bedeutete. Auch Marco erwischte einen guten Tag, entwickelte richtiges Rennfeeling, ging auch in die Offensive und konnte sich am Schlussberg im zerstobenen Feld kontinuierlich steigern. Stefan und Christian fuhren zunächst gemeinsam, später setzte sich Stefan ab. Den Schlussanstieg ging er sehr schnell an und kam zwar knapp an Marco heran, um ihn aber gleich wieder zu verlieren und sich dann wieder allein ins Ziel zu kämpfen. Christian wählte eine konservativere Taktik und fuhr zunächst gedrosselt in den Falkert, um oben mit mehr Körnern wieder etwas dichter heranzukommen, was ihm auch gut gelang. Kai ließ sich etwas vom schnellen Start überraschen, erwischte mit Kampf aber ebenfalls eine passable Gruppe und konnte sich anständig den Zielberg hocharbeiten. Danach genossen wir zunächst die Rückfahrt mit herrlichen Abfahrten, einer idyllischen Landschaft, schönen Kärtner Schlängelsträßchen – und später bei der Massage die Schmerzensschreie von Kai, Marco und Fabio, bevor wir den Abend gemütlich am See ausklingen ließen.

Tag 4: Seen-Runde

Etappe 4 hatte 90km, wieder 3 Berge und 1600hm – und Fabio feierte seinen stärksten Tag: Ab Start gab er sofort Vollgas mit der ersten Gruppe, ging bisweilen über das eigene Limit und belohnte sich am finalen Berg mit Tages-Platz 26 (AK 15). Auch für Marco, Stefan und den gesundeten Christian war es ein intensiver Tag: Sie kämpften sich nach dem ersten Berg und einer genialen Highspeedabfahrt (V_max = 96km/h!) in das gemeinsame große Verfolgerfeld, zeigten beim Kreiseln ordentlich RTC-Flagge und verkauften sich bis zum Ziel mehr als anständig. Auch auf die direkte Konkurrenz machten wir Boden gut. Für Kai lief es zunächst etwas schwerfälliger und er hatte auch kein Glück mit der Gruppe; überraschenderweise verlor er erstaunlich wenig und wir feierten unsere guten Leistungen im Ziel gemeinsam mit Fabios Familie.

Tag 5: Burgen-Runde

Die heutige Etappe war unsere vielleicht ereignisreichste. Wir gingen mit noch relativ guten Beinen an den Start – und bei Rennfreigabe brachte Christian unseren GC-Fahrer Fabio gleich ganz nach vorne, der sofort die erste Attacke am Berg lancierte. Marco folgte kurz dahinter, Stefan und Christian kämpften sich gemeinsam über den ersten Berg, Kai kurz dahinter. In der folgenden Abfahrt holten sich Kai UND Fabio kurz hintereinander jeweils einen Plattfuß. Stefan war schnell zur Stelle, tauschte Fabios Vorderrad und schickte ihn in die Verfolgung. Christian fuhr indes gedrosselt so weiter, dass er am Ende des zweiten Berges Fabio ans Hinterrad nehmen konnte, was auch perfekt funktionierte! Fortan ging es im Duo und mit mächtig Dampf in Abfahrt und Flachstück – und tatsächlich konnten wir Fabio nicht nur in ein gut laufendes Feld vorfahren, sondern auch weiter in die Nachführarbeit einsteigen und unseren GC-Fahrer nach 50km harter Arbeit mit Highspeed am letzten Anstieg abgeben. Dort drehte Fabio nochmal richtig auf und fuhr so schnell hoch, dass er im Ziel sogar wieder bei Marco ankam. Dieser hatte sich während seines Ritts einiger direkter Konkurrenten entledigen können und führte Fabio im finalen 20%-Anstieg über die Ziellinie. Insgesamt konnten wir am Ende sehr stolz auf unsere gemeinsame Teamleistung sein, bei der wir auch persönliche Interessen zurückstellten, um unseren besten Mann zu unterstützen.

Tag 6: Bergzeitfahren

Der letzte Tag hielt ein Bergzeitfahren über 17km und 450hm für uns bereit. In „gestürzter“ Startreihenfolge ging es auf die Strecke, die zunächst 10km flach und anschließend wellig bergauf ging. Dank seiner Reifenmaleure der letzten Tage durfte Kai auch schon recht früh ran. Für ihn lief es anfangs nicht so richtig, der erste Teil des Anstiegs war dann gewöhnungsbedürftig, hinten raus lief es besser – insgesamt fehlte nach 5 Renntagen auch etwas die Bereitschaft zum Quälen. Dennoch sammelte er einige Leute ein und konnte sich sogar nochmal um 3 Plätze verbessern (GC-AK 11). Als 2. RTC-Starter ging Stefan auf die Stecke: Für ihn lief es gut, er hatte ordentlich Druck auf dem Pedal und konnte v.a. am Berg nochmal ordentlich Speed aufbauen (Tag-Ges. 81.). Christian startete kurz danach, und sowohl im Flachstück, als auch am Berg ging es sehr gut und er sammelte einige Leute ein. Marcos Ziel war es, den Platz im GC nicht zu verlieren. Das Rennen fühlte sich schwer und die Beine ausgelaugt an – zwar stimmten die Leistungsdaten, die Bereitschaft zur Quälerei war aber nach den harten letzten Tagen nicht voll ausgeprägt. Im Ergebnis kamen er, Christian und Stefan innerhalb von 5sec ins Ziel (35:14 – 35:19). Als letzter Fahrer startete dann Fabio, der nochmal alles aus sich herausholte, nochmal die teaminterne Wertung mit knapp 1min Vorsprung (34:44) gewann und seinen Platz im GC halten konnte (Ges. 39, AK 24.).

Fazit:

Mit der TdK konnten wir gemeinsam als Team eine tolle Rundfahrt in schöner Landschaft absolvieren – und nochmal ordentlich Spätsommersonne und -power tanken. Besonders Fabios Leistungen imponierten uns. Auch Marco zeigte eine überragende Performance, mehr wäre kaum gegangen. Neben dem gemeinsamen Spaß im Team haben wir viel Erfahrung gesammelt bzgl. Umgang mit Krämpfen, Erschöpfung, Erholung, Rennfeeling und Kampf um Platzierungen. Auch die Technik haben wir bis zum Anschlag (und auch darüber hinaus) ausgelastet, dabei kamen wir alle wohlbehalten und sturzfrei über den Parcours.

(CH)