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Drei-Tal-Sperren-Marathon in Eibenstock: 3. Platz in der Altersklasse für Thomas Hebestreit auf der 100-Kilometer-Distanz

20/09/2025 -

Epilog

Auf der Suche nach einem mentalen Ersatzevent für den wegen Krankheit für mich ausgefallenen Ultra-Bike und der wegen ungünstiger Schwingungen des Universums völlig schief gelaufenen Marathon-DM (nicht, das ich da was gerissen hätte) fiel mir recht spontan der MTB-Marathon in Eibenstock ein.


Ich war Jahre nicht mehr dort am Start, erinnerte mich aber an echte oldschool-MTB-Rasereien auf Schotterwegen mit über 75 km/h bergab (das wird später noch wichtig), knackigen Anstiegen und einer 100-Kilometerdistanz ohne irgendwelche rock gardens oder verblockte Trails, bei denen das Tretlager aufsetzt. Nebenbei läuft bei diesem Event ziemlich genau die gleiche Playlist wie damals, als ich Anfang der 80er bei einem Kriterium mit dem Radsport anfing. Nicht, das die meinen Geschmack träfe, aber eine gewisse Stabilität tut in diesen Zeiten gut. Weil also das Wetter schön und ich motiviert war, schrieb ich mich für die 100er Distanz ein. Was ein bisschen überraschend für mich war: Am Donnerstag davor hatten mich Kolleg*innen zu einem Firmenlauf überredet – das muss so im Mai gewesen sein, nach einem anderen Firmenlauf. An meinen Laufschuhen baumelte noch immer der Transponder vom Mai. Seitdem war ich nicht mehr Laufen, musste die Schuhe suchen, weil ich sie mit im Urlaub hatte, falls es regnet und ich laufen gehen wollte. Es regnete, ich ging aber nicht Laufen, sondern trank mich gewissenhaft durch die Freiburger Espressoszene. So schwer also, wie es nur eben geht, waren am morgen des MTB-Rennens meine Beine. Die Wahl des Verkehrsträgers war leider alternativlos, weil ich bei Abfahrt mit der Bahn am Freitag Mittag erst am Samstag planmäßig bei der Siegerehrung eingetroffen wäre, was ich ganz reizvoll fand, bis mir einfiel, das ich damit ein nicht ganz unwesentliches Element eines Radrennens auslassen würde. Die Autofahrt ist eine eigene Geschichte, die hier den Rahmen sprengt. Nur soviel: In Sachsen war gefühlt jede zweite Straße gesperrt, und keiner dieser Datenkraken-Routingdienste wusste etwas davon. Vor KI hab ich seitdem keine Angst mehr, außer, sie würde meine Kaffeemaschine bedienen.

Crosser, Fully oder Nähmaschine

In meiner vagen Erinnerung erschien mir die Strecke des Rennens als recht einfach zu handhabende Forstautobahn, was mich dazu brachte, Crosser und Hardtail einzupacken. Das Fully ließ ich zu Hause, obwohl mich das 36er Kettenblatt für eine Sekunde anzugrinsen schien, als ich die Bikegarage verließ. Zurecht, wie sich herausstellen sollte. Denn nach einem Streckentest am Vortag und einem kurzen Statement vom Vereinskollegen Mitja nahm ich das Hardtail. Was ich eigentlich nur dann bereute, wenn es zügig bergab ging. Und das geht es bei diesem Rennen ja andauernd. Denn: das 34er Kettenblatt ist einfach viel zu kurz. Im Stile einer Nähmaschine versuchte ich auf Abfahrten die Gruppen zu halten, die ich bergauf eigentlich schön distanziert hatte. Nach den ersten Minuten mit 115er Kadenz musste ich dann irgendwie einsehen, das ich es bergab einfach irgendwie laufen lasse (also das Rad) und mich dabei gut verpflege. Und so lief das Rennen doch optimal für mich, ich hielt mich an ungefähr Position 25 - 30 des Startfeldes auf und wartete auf den Mann oder die Frau mit dem Hammer. Dazu kam aber glücklicherweise nicht, ich hatte in der ersten Rennhälfte gut gepaced, obwohl mein Powermeter Unsinn anzeigte. Vermutlich einfach aus Rache, weil ich das Rad so wenig nutze. 

Endspurt

Die Beine wurden zwar irgendwann schon müder, aber ich begann nach und nach Mitstreiter (es waren in diesem Falle nur Männer) einzuholen. Eigentlich ist das nie meine Taktik gewesen, sondern: Am Anfang Vollgas geben und mittendrin und am Ende hoffen, es irgendwie zu überleben. Das ging auch mal gut, aber viel öfter auch überhaupt nicht, zumindest auf der Langstrecke. Das Einholen gab mir eine extra Portion Motivation, ich griff an den Verpflegungsstellen so oft Getränke, wie ich konnte und sammelte weiter Mitstreiter ein. Inzwischen zeigte das Thermometer immerhin an die 30° Celsius. Was ich vor allem daran merkte, das mir andauernd die Brille voll tropfte und mir die Sicht nahm. Das muss so ein Altersding sein, das einem ab der Seniorenklasse das Wasser vom Kopf läuft, oder? Vielleicht gründe ich mal einen Expertenpodcast für solche Themen, das ist ja grad total angesagt. Ich schweife schon wieder ab. Kurzum: An den letzten Anstiegen und vor allem am finalen konnte ich die letzten Anwärter auf das AK-Podest loswerden und schaffte es tatsächlich noch auf den dritten Platz den Senioren 3.

(TH)