Großes Finale bei der UCI-WM in Aalborg - und wir vom RTC mittendrin!
01/09/2024 -Auch wenn es sich zunächst nicht so anfühlte, war das Zeitfahren am Donnerstag nur das Aufwärmen für das, was am Sonntag für Larissa, Christian und Tilman folgen sollte: Das Straßenrennen der UCI WM 2024 über 153km und 1326 Höhenmetern. Das Rennen war WM-typisch hart – und wir leisteten bravourös unsere Anteile an dem tollen Spektakel.
|
„Vorbereitung ist die halbe Miete.“ Morgens wurden die Glykogenspreicher bis zum Rand gefüllt – und für den Glauben Rote-Beete-Saft eingeholfen. Kleines Aufwärmprogramm und ab in die Startblöcke. Frederic war wieder Gold wert, da er am Start noch die letzte Motivation gab und bei 16° C diverse Langarmtrikots, Westen, Shirts etc. entgegennahm. Gestartet wurde in den Altersklassen mit jeweils 5min Abstand. Insgesamt kamen 1785 Starter:innen zusammen. Uns war klar: Es würde kein ruhiger Sonntag werden und die gewetzten Messer waren ab km 0 gezückt. Alle 3 RTC-ler waren darauf vorbereitet und hellwach.
Christian und Tilman starteten in ihren jeweiligen Blöcken recht weit hinten und mussten aus der Stadt raus erst einmal versuchen, sich ein wenig nach vorne zu arbeiten, was nicht so einfach war. Larissa war da pfiffiger, sie fand im Feld der jungen Damen eine Lücke zur zweiten Startreihe. Nachdem Aalborg dann hinter uns lag, wurde die Strecke zu einem waschechten Klassikerkurs: Viele enge Straßen, kleine aber harte Anstiege und enge 90°-Richtungswechsel. Hier rächte sich die hintere Position im Feld, denn bei jedem Richtungswechsel war die Ziehharmonika angesagt. Bremsen bis nahe Stillstand und nach der Abbiegung 30 Sekunden Vollgas, um nicht aus dem Feld zu fallen. Dazu die Anstiege, die auf Dauer ordentlich weh taten. Unruhe im Feld und Wind taten ihr übriges.
Gegen Ende der 1. Rennstunde teilten sich die Felder an einem steileren Anstieg. Christian und Larissa mussten hier jeweils Lücken aufgehen lassen, organisierten aber mit windfesten Kolleg:innen die Nachführarbeit und kamen nach längerem Ritt wieder zurück in ihre Hauptfelder. Christian setzte sich gleich vorn an die Spitze und kontrollierte mit seinen Gruppengenossen die nächsten 40km. Larissa hingegen fiel erneut raus und versteckte sich bis km95 an wechselnden Hinterrädern.
Tilman blieb etwas länger im Feld, musste aber nach 1,5h gleich richtig Tribut zollen und verlor die Spitzengruppe an einem 1,5km-Anstieg. Mit 4 Leidensgenossen ging es weiter, bis das Feld der nach ihm gestarteten Gruppe über sie rüberrollte. Also rangehangen und wieder mitgerollt, denn die nächsten 50km sollte es gegen den Wind gehen – hier konnte ein bisschen Luft geholt werden.
Bei etwa km100 kam dann ein weiterer steiler Anstieg – spätestens ab hier wurde es für uns drei RTC-ler immer härter. Christians Sprintertaktik klappte zwar noch leidlich und er fand auf welligem Terrain immer wieder Anschluss ans Feld, allerdings machten langsam die Beine zu – und es häuften sich die Sturzopfer aufgrund von Fahrfehlern und Unkonzentriertheit. Daher ging er für die letzte Rennstunde vom Gas und schaltete in den Genussmodus (die Strecke und Zuschauer waren wirklich klasse!), um mit wechselnden Konstellationen ins Ziel zu fahren – lieber heil und lächelnd ankommen, als es auf den letzten Metern zu übertreiben!
Tilman und Larissa bissen sich ihrerseits mit Willenskraft in ihren stetig schrumpfenden Verfolgergruppen fest und gelangten so bis nach Aalborg. Hier wurde es dann wieder etwas hektischer und schnell. Noch ein letzter Anstieg und dann 3km beißen bis ins Ziel. Tilman und Larissa konnten sich jeweils auf den letzten Metern noch mal nach vorne fahren, fuhren die Kurven clever an und kamen in ihren Verfolgergruppen vorn ins Ziel.
Am Ende waren wir dann doch echt geplättet, aber zufrieden ob der tollen Veranstaltung, unseren Leistungen und dem bunten internationalen Ambiente. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an unsere vielen Unterstützenden in der Vorbereitung und vor Ort, in unseren verständnisvollen Familien und im Verein – Ihr habt uns zu einem rundum wirklich einmaligen Erlebnis „once in a lifetime“ als Teilnehmende an einer UCI-WM verholfen. (TP, LP, CH)